VskE/BG ETEM – Gute Praxis im Etikettendruck

Der VskE hat in den Jahren 2009/2010 gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft (BG ETEM) ein Projekt realisiert, das die „Gute Praxis im Etikettendruck“ definiert hat. Ergebnis dieses Projektes war eine BGI-Broschüre und ein Sammelordner, in dem unter der Überschrift „Etiketten- und Schmalbahndruck; Sicher arbeiten – gesund bleiben“ umfangreiche Informationen zum Thema Arbeitsschutz in der Branche enthalten war. Diese Informationssammlung wurde von den Verbandsmitgliedern in der täglichen Praxis sehr gut angenommen und ist nach wie vor in vielen Betrieben im Gebrauch.

Der Digitaldruck war seinerzeit ausgeklammert. Mittlerweile sind Digitaldrucksysteme im Etiketten- und Schmalbahnrotationsdruck jedoch weit verbreitet, wie das Fachgebiet Druck und Papierverarbeitung festgestellt hat. Deshalb wurde 2017 ins Auge gefasst, die Beschreibung der Guten Praxis im Etikettendruck bei Bedarf diesbezüglich zu erweitern. Aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit mit dem VskE und einigen Etikettendruckereien begrüßte die BG ETEM die Bemühungen, die frühere Zusammenarbeit fortzuführen, um gegebenenfalls neu hinzugekommene Gefährdungen und die daraus abzuleitenden Schutzmaßnahmen im Rahmen eines Folgeprojekts zu bearbeiten. Nach der Besichtigung eines Druckereistandortes, an dem schwerpunktmäßig im Digitaldruck produziert wird, fand ein erstes Planungsmeeting im Präventionszentrum der BG ETEM in Hamburg statt. Dort wurden die Ziele des Projekts besprochen, zu denen auch eine Datenerhebung unter den VskE-Mitgliedern zählte. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem die Zusammenhänge rund um Inkjet-Tinten und die Stanztechnik mittels Laser.

Digitaldruck und Laserstanzen

Eine Umfrage unter VskE-Mitgliedern ergab, dass von 25 Unternehmen, die sich an der Befragung beteiligten, 23 Betriebe Digitaldruckmaschinen im Einsatz haben. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Maschinen, die mit Flüssigtoner (12) oder UV-härtenden Tinten (9) arbeiten. Daneben finden auch Maschinen mit Trockentoner (5) Verwendung. Systeme mit wasser- (1) oder lösemittelbasierenden (1) Farbsystemen sind im Etiketten- und Schmalbahndruck weniger verbreitet. Digitaldruckmaschinen sind sowohl in separaten Räumen (14) als auch mit anderen Betriebsteilen gemischt (12) installiert. Zum Teil sind Klimatisierungen (14) und raumlufttechnische Anlagen (6) vorhanden. In zwei Unternehmen werden Laser-Stanzsysteme eingesetzt, in 19 Unternehmen sind Laserstanzen weder im Einsatz noch geplant.

Das Ergebnis legt nahe, dass sich Laserstanzen in der Branche bislang noch nicht auf breiter Basis durchgesetzt haben. Die weitere Entwicklung bleibt hier abzuwarten. Zwei Stanzen hat die BG ETEM bei den Anwendern näher in Augenschein genommen. Beide werden hauptsächlich zum Stanzen von Papieretiketten verwendet. Es handelt sich um CO2-Laser im Infrarot-Bereich der Laser-Klasse I. Der Strahler befindet sich in einem geschlossenen Gehäuse. Die Geräte verfügen über eine lokale Absaugung, deren Abluft über Filteranlagen ins Freie geführt wird. Da auch die Wartung durch die Hersteller erfolgt, ist ein Laserschutzbeauftragter nicht erforderlich. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Laseranlage geht die BG ETEM davon aus, dass mit keinen zusätzlichen Gefährdungen im Vergleich zu konventionellen Stanzen gerechnet werden muss.

Im Bereich der Tinten wurden die Sicherheitsdatenblätter von vier international bekannten Anbietern von Inkjet-Farben für den Etikettendruck ausgewertet. Die UV-härtenden Inkjet-Farben für den Etikettendruck sind insgesamt mit denen im konventionellen Digitaldruck vergleichbar. Die besonderen Anforderungen bei Verwendung von UV-Tinten sind in der Broschüre der BG ETEM „UV-Trocknung", MB 034, beschrieben. Für die Gefährdungsbeurteilung steht eine Checkliste zur Verfügung, die auch im Inkjet-Druck Anwendung finden kann: Info-Blatt Nr. 545 „Umgang mit UV-Farben und -Lacken - Checkliste als Praxishilfe zur Gefährdungsbeurteilung“. Die UV-Tinten haben zum Teil reproduktionstoxische Eigenschaften, die im Sicherheitsdatenblatt an den Gefahrenhinweisen H 360 bzw. H 361 zu erkennen sind. Informationen über Maßnahmen, die in diesem Zusammenhang zu treffen sind, kann die BG ETEM bereitstellen. Beim Einsatz von Flüssigtonern wurde schließlich die Emission von Kohlenwasserstoffen und von Ozon messtechnisch überprüft. Es konnte gezeigt werden, dass bei Beachtung der Herstellervorgaben zur Raumlüftung keine erhöhten Konzentrationen entstehen.

Informationen abrufbar

Insgesamt ist nach den Untersuchungen festzuhalten, dass die Verwendung digitaler Druckverfahren für die Produktion von Etiketten zwar mit neuen Gefährdungen verbunden ist, grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten jedoch bereits in der „Guten Praxis Etikettendruck“ enthalten sind. Weitergehende Informationen können bei der BG ETEM abgerufen werden. Die BGI 8698 (Gute Praxis im Etiketten- und Schmalbahndruck) ist in der Version 7.2010 auf der Internetseite der BG ETEM noch verfügbar. Weitere Informationen: www.bgetem.de [6674]

 

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